
Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres besuchte die Seniorengruppe der Arbeiterwohlfahrt Behringersdorf-Schwaig erneut die Stadt Nürnberg. Michael Hirschmann, Mitarbeiter und Architekt des Hochbauamtes der Stadt Nürnberg, der für die aufwendige und schwierige Renovierung des Brunnens zeichnete, konnte die wissensdurstigen Senioren mit einer Sonderführung den sagenumwobenen Schönen Brunnen am Nürnberger Hauptmarkt geschichtlich näher bringen.
Der um 1385 bis 1396 geschaffene Brunnen zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. 19 Meter misst die Steinpyramide des achteckigen Brunnens, auf der 40 allegorische Figuren der freien Künste und der Philosophie, Propheten, Kurfürsten, Evangelisten, Kirchenväter und Helden eingefügt sind. Diese farbig bemalten Figuren des Brunnens stellen in vier Stockwerken das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches dar. Die Wasserspeier symbolisieren die sieben Laster sowie den Glücksbringer Adebar. Im Laufe der Geschichte wurde der Brunnen mehrmals renoviert. Die letzte vollständige Kopie des Brunnens datiert von 1835 bis 1839. Der Brunnen, der heute den Hauptmarkt ziert, ist eine Muschelkalk-Kopie aus der Zeit der Jahrhundertwende und hat den Zweiten Weltkrieg nur überstanden, weil er rechtzeitig eingemauert wurde.
In das mit Zierrat der späten Renaissance geschmückte Gitter, das 1587 angebracht wurde, ist ein Eisenring eingeschmiedet. Wer an diesem Ring dreht, hat einer Sage zufolge einen Wunsch frei. Vor allem Verliebte drehen gerne, um ihr junges oder auch schon reifes Glück zu bekräftigen. Gekonnt streute Herr Hirschmann in seinen Vortrag auch zahllose Legenden mit ein, die man sich über den Brunnen erzählt. Rundum: Ein interessanter und kurzweiliger Nachmittag mit einem lebendigen Geschichtsunterricht über ein gotisches Juwel der Stadt Nürnberg.